DGUV Prüfung Türen und Tore – Türen und Tore werden sowohl im gewerblichen als auch öffentlichen und privaten Bereich ständig genutzt. Vor allem im gewerblichen Bereich sind Tore und Türen hoher Abnutzung ausgesetzt, aber auch eine „erstklassige“ Unfallquelle. Deshalb hat der DGUV (Deutsche Dachverband der Berufsgenossenschaften und Unfallversicherer) zusammen mit dem VDE (Deutscher Verband der Elektrotechniker, Elektroniker und Informationstechniker) sowie dem Gesetzgeber entsprechende Regelwerke zur Unfallverhütung (DGUV V3 vormals BGV A3) herausgegeben bzw. verbessert.
Was ist die DGUV Vorschrift 3?
Die meisten Tore und Türen im Gewerbe, Handel und der Industrie werden kraftbetätigt. Das heißt, elektrisch, elektromechanisch oder elektrohydraulisch bzw. hydraulisch. Dazu gehören auch Rollgitter, Flügel- oder Drehtüren. Das Gefährdungspotential bei hunderten oder tausenden Nutzern pro Tag (Kaufhäuser) ist enorm. Diese Türen und Tore gelten als Betriebsmittel. Die DGUV regelt die Prüfung ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel bzw. ortsfester elektrischer Betriebsmittel. Jedermann muss diese Türen oder Tore gefahrlos passieren können.
Worin liegen generell die Gefahren nach der DGUV V3?
Die Gefahren richten sich nach der Art der Tür oder des Tors, nach der jeweiligen Branche, dem Bereich, des Antriebs, des Materials und den Umgebungseinflüssen. Die Gefahren gestalten sich dementsprechend unterschiedlich:
- Beim Einbau – Manövrierbereiche,
- Auf- und Abrollen,
- Steuereinheit,
- Kabelbrände,
- Kurzschlüsse,
- Stoppen, Anfahren, ruckartige Bewegungen, etc.
Sind Flügeltüren nicht ordnungsgemäß nach der DGUV V3 oder ASR A1.7 eingebaut, öffnen oder schließen sie nicht richtig. Manövrierbereiche beinhalten das Vorbeigehen oder -fahren, das Passieren der Türen, den Drehbereich (Drehtüren), das Öffnen und Schließen der einzelnen Flügel, etc. Das Auf- und Abrollen der Rollgitter kann durchfahrende Fahrzeuge einklemmen oder selbst während des Prozederes ins Stocken geraten. Die elektrischen Steuereinheiten können beschädigt werden oder durch Kabelbrände und Kurzschlüsse außer Gefecht gesetzt werden. Die Elektrogeräteprüfung nach der DGUV Vorschrift 3 stellt sicher, dass es zu keinen ruckartigen Bewegungen beim Stoppen oder Anfahren kommt. Der E-Check garantiert die Funktion der Türe oder des Tores wie vom Hersteller beabsichtigt.
Wann müssen Türen und Tore nach der DGUV V3 geprüft werden?
Die Prüfung ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel bzw. ortsfester elektrischer Betriebsmittel erfolgt:
- durch den Hersteller vor der Auslieferung,
- vor der ersten Inbetriebnahme,
- in regelmäßig wiederkehrenden Intervallen sowie nach einem Unfall.
Wie oft werden Türsysteme nach der BGV A3 einer Prüfung unterzogen?
In der Regel geschieht das für Gewerbebetriebe einmal jährlich. Nach Unfällen oder bei nicht ordnungsgemäßem E-Check erfolgt die DGUV V3 Prüfung öfter. Ist alles in Ordnung, können die Prüfabstände der Elektrogeräteprüfung ausgedehnt werden.
Welche Türen und Tore werden bei der DGUV Prüfung bzw. VDE Prüfung unterschieden?
Zunächst werden sie nach dem Antrieb unterschieden. Es gibt manuelle, elektrische, elektrohydraulische, hydraulische sowie elektromechanische Türsysteme. Die Prüfung sieht vor, dass darüber hinaus die Art des Türsystems eine weitere entscheidende Rolle spielt. Die VDE Prüfung unterscheidet Flügel-, Dreh-, Falt- sowie Rolltürsysteme. Die Prüfung ortsveränderlicher elektrischer Betriebsmittel bzw. ortsfester elektrischer Betriebsmittel muss in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.
Die Art des Öffnens und Schließens birgt natürlich nach der DGUV Vorschrift 3 unterschiedliche Gefahren und Risiken. Eine Drehtür bringt andere Gefahren nach der DGUV V3 mit sich als ein Rollgitter oder eine Flügeltür. Drehtüren können sehr leicht blockieren. Rollgitter werden sehr schnell abgenutzt bzw. können beim Passieren plötzlich abrollen.
Schlupftüren sind Türen in großen Toren, sodass nicht das gesamte Tor geöffnet werden muss. Sie dienen dazu, dass die Tür öfter geöffnet werden kann, ohne dass viel Wärme entweicht. Diese finden sich vor allem am Flugzeughangar, bei Werkshallen oder Werkstätten. Da liegt die Gefahr vor allem darin, dass die große Tür nicht richtig geschlossen oder fixiert ist.
Die Prüfung sieht vor, dass jede Türanlage dementsprechend geprüft wird. Dabei spielen natürlich auch die jeweils anwendbaren Normen eine große Rolle.
Was besagt die Regel ASR A1.7 und was ist darunter zu verstehen?
Dabei handelt es sich um eine technische Regel für Arbeitsstätten. Diese ist natürlich ebenfalls Bestandteil der Prüfung. Der Arbeitgeber hat dafür Sorge zu tragen, dass seine Mitarbeiter an ihrem Arbeitsplatz sicher sind. Die Arbeitsstättenverordnung garantiert durch den § 7 deren Rechtsverbindlichkeit. Darin enthalten sind darüber hinaus die Vorschriften zur Verhütung von Unfällen durch kraftbetriebene sowie kraftbetätigte Tore und Türen. Die Umsetzungshinweise, wie diese Regeln und Vorschriften anzuwenden sind, finden sich in der DGUV Information 208-022. Somit wird das Schutzniveau der ASR A1.7. gewährleistet.
Brandschutztüren erfordern die Prüfung durch eine Fachkraft nach der DIN 14677. Es ist daher außerordentlich wichtig, welche Art von Türen oder Toren zu begutachten ist.
Was wird nach der DGUV Vorschrift 3 von Brandschutztüren verlangt?
Brandschutztüren müssen sich im Falle eines Brandes schließen und geschlossen bleiben. Somit wird dieser Bereich vor dem Feuer geschützt. Diese Türen sind meistens aus sehr dickem Stahl gefertigt und mit einem bestimmten Schließmechanismus versehen. Bei der DGUV Prüfung wird kontrolliert, ob diese sich ordnungsgemäß schließen und wieder öffnen lassen. Darüber hinaus wird auf äußere Schäden geachtet. Die Prüfung beinhaltet auch, ob die Umgebung der Türe in Ordnung ist und die Brandschutztüre nicht verstellt ist. Sie muss nach der DGUV Vorschrift 3 jederzeit zugängig sein.
DGUV Prüfung Türen und Tore – Was ist das Besondere an kraftbetätigten Falttoren?
Neben der Abnutzung durch das viele Auf- und Abbewegen der einzelnen Bauteile, ist die dazugehörige Steuereinheit entscheidend. Diese befindet sich normalerweise neben dem Tor. Die Mechanik und Elektrik müssen jederzeit einsatzbereit sein. Kommt es in der Steuereinheit zum Kurzschluss, blockiert die Tür. Ein Kabelbrand kann darüber hinaus nach der DGUV Vorschrift 3 weitreichende Folgen haben (Ausbreitung). Setzt die Steuerung während des Passierens aus, kann das Tor auf die darunter befindliche Person stürzen. Da diese Tore aus Metall bestehen, sprechen wir von etlichen Kilogramm Stahl, die auf einen Menschen stürzen. Das kann sogar tödlich enden. Deshalb sind wiederkehrenden Prüfungen auch von kraftbetriebenen und kraftbetätigten Toren und Türen lebenswichtig!
Welchen Stellenwert nimmt die ordnungsgemäße Dokumentation bei der Prüfung ein?
Das Prüfprotokoll ist eines der wichtigsten Beweisstücke in einem Schadensprozess. Darin sind alle wichtigen Daten vermerkt:
- Datum der Prüfung,
- Schäden, Defekte,
- Mängel,
- vorgeschlagene Maßnahmen zur Behebung,
- vorgegebene Fristen zur Beseitigung der Schäden,
- erhaltene Messwerte am Tage der Prüfung,
- Diskrepanzen zu den vorgegebenen Grenzwerten,
- Datum der nächsten Prüfung sowie
- die Unterschrift des Prüfers.
Das Prüfprotokoll sowie das Anbringen der Prüfplakette bilden nach der DGUV V3 den Abschluss der Prüfung.
DGUV Prüfung Türen und Tore – Fazit
Das Leben und die Gesundheit vieler Menschen hängt davon ab, ob die Prüfung ordnungsgemäß und fristgerecht durchgeführt wird. Die Betriebssicherheit gewährleistet darüber hinaus, dass Aufträge und Arbeitsplätze erhalten bleiben. Versicherungsprämien werden reduziert. Schäden, kostspielige Reparaturen sowie Schadenersatzforderungen und Kosten für Neuanschaffungen vermieden. Somit bringt die Prüfung nur Vorteile.